…meint Hans Sachs in  Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner. Der wusste wohl damals schon:

Akademiker gibt es genug.
Leute, die was können, gibt es immer weniger
.

Seit über 125 Jahren unterhält der Kanton Zürich eine Lehrwerkstätte für Möbelschreiner an der Gerechtigkeitsgasse. Dort lernen junge Menschen solides Handwerk alter Schule.

Nun soll diese Institution geschlossen werden, denn Geiz ist geil.

Deutlich weniger zweckmässige Massstäbe  gelten aber für weitaus fragwürdigere Ausbildungen – nämlich für solche akademischer Art.

B. hat sich mit einem Brief an die zuständige Regierungsrätin gewandt, der nachstehend wiedergegeben wird.

Brief vom 8 Juni 2016 an die zuständige Regierungsrätin:
[eine Regierungsrätin entspricht in Österreich einer Landesrätin, in Deutschland einer Ministerin]

Sehr geehrte Frau Dr. Steiner

Sinnvolle Dinge leistet sich unser Staat, gerade in Sachen Ausbildung. Da gibt es das Medizinhistorische Institut des unseligen Mörgeli, wo sich junge Mediziner an alten Mullbinden an überholten Technologien sinnvoll weiterbilden können, dann Soziologen und Genderbeauftragte mitsamt Professuren und massenweise auszubildenden künftigen Gleichtellungsbeauftragt/innen, alle mit glänzenden Beschäftigungsaussichten auf Steuerzahlers Kosten, dann seelenlose Bologna-Juristen ohne Sozialkompetenz, hohle HSG-Betriebswirte, die nur Arbeitsplätze streichen können, kurzum, ein unendliches Sammelsurium an grandiosem Akademikertum.

Handfestes ist hingegen nicht gefragt, etwa die Lehrwerkstätte für Möbelschreiner, die soll geschlossen werden. Wer Möbel braucht, soll doch zu IKEA gehen, das fördert auch die Wirtschaft, weil jeder Kasten nach zweimal Zügeln garantiert auseinanderfällt und daher ein neuer benötigt wird. Eines Tages werden wir nicht einmal mehr unsere Särge tischlern können, dann werden wir halt in Pappkartons kremiert.

Namibia - einst deutsche Musterkolonie - da können heutige dt. Manager von Kaiser Wilhelm was lernen: sogar die Bremer Stadmusikanten waren schon hier.

Wozu finanzieren wir eigentlich so sinnvolles wie protestantische Theologie an der Uni? Die Damen und Herren sind den Beweis der Existenz irgendeines Gottes bis heute schuldig geblieben. Die Bretter vor den Stirnen der Politiker hingegen, die sind offensichtlich real… und daher ist die Förderung der Holzbearbeitungskunst sinnvoller als die ganze Theologische Fakultät.

Im Ernst: Es ist dünkelhaft, Pseudowissenschaften zu finanzieren, aber gesundes Handwerk aussterben zu lassen. Wenn das erstere Staatsaufgabe ist, dann auch das zweite.

Ein braver Schreiner ist mir als Nachbar lieber als ein eigenbrötlerischer Geisteswissenschaftler. Der Staat soll, wenn er schon die Jugend ausbilden will, nicht auf dem praktischen Auge blind sein.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Ivo J. Bechtiger”

Entsprechend der Landessitte pflegen schweizerische Behörden dem Bürger sauber schriftlich zu antworten, wenngleich in diesem Falle ausweichend:

Namibia - einst deutsche Musterkolonie - da können heutige dt. Manager von Kaiser Wilhelm was lernen: sogar die Bremer Stadmusikanten waren schon hier.

< aja, soviel Liberalismus hat B. schon lange vermisst: “Grundsätzlich sollen sie [staatliche Institutionen, namentlich Lehrwerkstätten oder schlimmeres, wie Universitäten] nur geführt werden, wenn der Ausbildungsbedarf nicht auf andere Weise gedeckt werden kann...”

Bei den Theologen ist der Ausbildungsbedarf mangels eines Gottes und insbesondere mangels Gläubiger weitaus weniger ausgewiesen als der Bedarf nach Möbeln, Särgen inbegriffen.

Sektenförderung durch den (vorgeblich) säkularen Staat ist Sache der Anhänger des betreffenden Kultes. Esoterische und andere Minderheitsbedürfnisse zu befriedigen würde auch eine staatliche Akademie für Scientologen rechtfertigen, oder Ideologieausbildung, z.B. ein Batchelor-Diplom für Neonazis oder Maoisten. 

Aber auch der Bedarf nach Genderbeauftragten und dergleichen Nützlingen ist überdies künstlich durch sog. Befindlichkeiten von selbsternannten Gutmenschen geschaffen. Der Bedarf, sich – ermattet von Diskussionen mit solchen Zeitgenossen – auf einen bequemen Stuhl zu setzen, ist da weitaus klarer ausgewiesen.

Erst kommt das Fressen, dann der Stuhl, das Bett, der Kasten, und dann kommt die Moral(theologie).

frei nach Brecht

Fazit: Schreiner sind

wichtiger als Theologen

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