Warum dauert das so lange, bis die Coromna-Impfung kommt?

Der jährliche Grippe-Impfcocktail kommt doch routinemässig daher?

 

Die Fragestellung unterbreitete ich einem ausgewiesenen Experten aus meinem Umfeld.

Nachstehend die Antworten.

Dr. med. habil. Stephan T. Kiessig

Von 1992 bis 2001 Leiter R&D Diagnostika bei der Immuno GmbH. Gleichzeitig übernahm er in diesem Bereich sowie im Plasmabereich arzneimittelrechtliche Verantwortung als Kontrollleiter sowie als Herstellungsleiter und später als leitende ärztliche Person für die Plasmazentren Mannheim, Heidelberg, Aachen, Karlsruhe und Saarbrücken. Von 2001 bis 2005 baute er in der DGH (Deutsche Gesellschaft für Humanplasma) als Medizinischer Direktor die Blut- und Plasmaspendezentren Koblenz, Dessau, Krefeld und Dresden auf. 2005 bis 2008 CSO (Chief Science Officer) der LipoNova AG. 2008 – 2013 bei der Haema AG, leitende ärztliche und sachkundige Person für Nordrhein-Westfalen. Danach in der Funktion CEO, GF, Sachkundige Person bei der Ruhrplasma in Bochum. Derzeit CMO und QP bei VCC Medical Deutschland und der FBM.

Da wird doch seit langer Zeit jährlich von der WHO und den Spitzen der Grippeforscher/Virologen ein Impfstoffcocktail für die jeweils kommende Saison gepantscht, manchmal mit durchschlagendem, manchmal mit mässigem Erfolg?

Das hängt immer davon ab, welche Kombination an Oberflächenproteinen gerade durch die jeweils infektiösen Virusstämme aktiv ist.

Das variiert leider, weil das Virus vom Schwein auf Huhn und zwischenzeitlich auch immer mal auf den Menschen springt.

D.h. man muß immer abwarten, welche Virusvariante sich dann im Menschen breit macht. Das schließt nie aus, daß es neben der Hauptvariante auch immer noch andere gibt (es ist nach der Entscheidung was für ein Impfstoff mit welcher Kombination hergestellt wird, auch schon immer Zeit vergangen) und sich nun andere Varianten breit gemacht haben.

Dass die manchmal besser  treffen und manchmal weniger, ist vollkommen verständlich. Die länderweise Zulassung des Cocktails scheint kein grosses Hindernis zu sein. Das alles ist ein eingespieltes jährliches Ritual in der Fachwelt.

… und außerdem gibt es ca. 2000 Viren, die Husten, Schnupfen, Heiserkeit und andere grippeähnliche Symptome verursachen können … und impfen werden wir nur gegen das eine (gelegentlich manchmal 2) Virus. Warum dann das? Einfache Antwort: an den anderen Viren stirbt man  eher sehr selten, an Grippe dann doch im Normalfalle so 1 – 2% der Infizierten und im Epidemiefall bei einer ungewöhnlichen seltenen Kombination der Virusproteine für die gar keine Immunität besteht, auch mal bis zu 8 – 10% (Spanische Grippe, Honkonggrippe …)

Nun haben wir unser liebes Covid19-Virus, statt Honkong2 oder Singapur4 oder die die jeweils heissen (eigentlich wäre wohl Wuhan1 die traditionsgemäss richtige Bezeichnung). Coronaviren aller Art kennt man schon länger, ich glaube, manche sind in dem Cocktail auch bereits enthalten.

Vorsicht, Grippeviren sind etwas anderes als Coronaviren, ergo auch noch nicht in irgendeinem Impfcocktail enthalten. (siehe 2000 von oben!), d.h. wir können Flöhe und Läuse bekommen, d.h. Grippe und Corona, ganz selten zwar zu gleichen Zeit, nacheinander aber geht schon. Da gibt es keine Kreuzreaktion, d.h. auch keinen Kreuzschutz. Nur durch die Impfung kann man die Grippesymptome entweder ganz verhindern oder doch zumindest abmildern.

Coronaviren gibt es schon lange (beim Tier und auch beim Menschen: SARS, MERS, …) ca. 20-25000 Menschen in D erkrankten bislang jedes Jahr daran, gestorben sind bestimmt auch einige. Nur waren das bislang nur so wenige und wenn, dann nicht geballt, daß das keinen interessiert hat. Das COVID-19 ist auch ein Coronavirus, aber für den Menschen völlig neu, d.h. wir haben keinerlei Basisimmunität oder immunologisches Gedächtnis dafür, weil wir es bislang nicht kannten. Genau deshalb ist das Virus (auch wie jede neue Rekombination bei Grippeviren) so tückisch, weil es auf eine Zielgruppe trifft, die keinerlei (immunologische) Erfahrung damit hat.

Nun, warum in aller Welt ist das so ein Theater, bis man da aus abgetöteten Coronaviren eine Corona-Impfung hat, bzw. warum ist so was  nicht einfach einer von 12 oder 23 Bestandteilen der diesjährigen Grippeimpfung?

Es ist eben ein anderes Virus als das Grippevirus. Oder immunologisch eher verständlich, wenn man eine Allergie gegen Muscheln hat, kann man immer noch Krebse essen, die sind auch nicht miteinander verwandt. Also, man kann an Bestandteilen von Grippeviren kombinieren was immer man will, es wird keinen Schutz gegen Corona geben.

Die Russen machen es übrigen vor, klassische Impfstoffherstellung (dazu muß man das das Virus erstmal [an]züchten können, das dann auch noch in Massen, dann Reinigen, Inaktivieren, Dosis finden, Tests zum Nachweis der Immunität und des Schutzes haben … und das dauert. Gleichzeitig muß man sicher sein, daß die Impfung keine Nebenwirkungen (auch keine schweren) erzeugt. Wenn man z.B. das Virus auf Zellen züchtet, geraten (fast) immer Bestandteile der Zellen und des Zellkulturmediums in den Impfstoff. Diese winzigen Verunreinigungen sind oft Ursache schwerer Nebenwirkungen … D.h. es gibt viel zu testen, viel zu entwickeln … und nichts davon geht richtig schnell. Bei diesem Virus sind wir es mal, bei allen anderen dauert es wesentlich länger, insbesondere wegen der Sicherheitsbedenken. Das Problem aller Impfstoffe ist, daß man mit der Prophylaxe kein Held wird, mit der Behandlung Schwerkranker schon. Und wenn eine Impfung schon länger am Start ist, kennt keiner mehr die schwere Erkrankung, aber alle die Nebenwirkungen der Impfung. Dem Immunsystem ist das egal, ob es einen Impfstoff sieht oder das Virus. Wenn der Impfstoff gut gemacht ist, ist genau das schnurz.

Es ist doch ein Virus, ein Grippevirus, weniger harmlos zwar als viele seiner Geschwister, aber nicht derart anders und unberechenbar, dass man uralte Impfstoffherstellungsverfahren ängstlich hinterfragen müsste?

… aber immer an das aktuelle Virus anzupassen. Und das dauert.

Mein Laienwissen orientiert sich immer  noch an Dr. Jenners Pockenimpfung mit Serum aus Pferdeblut, ca. anno 1790…. ok, da bin ich wohl nicht ganz auf der Höhe der Zeit.

Ich habe auch gleich gesagt, ich mache ein Bluttransfusion mit einem Genesenen (mit gleiche Blutgruppe selbstverständlich 🙂 )

kann man fast drauf verzichten in dem man nur noch die Antikörper gibt, dann speilen Blutgruppen keine Rolle mehr. Und, es hilft wirklich (vorhin die Impfung nennt man aktive Immunisierung, jetzt die Übertragung von Antikörpern à passive Immunisierung. Man bildet die Antikörper eben nicht mehr selbst. Erstmals von von Behring bei der Diphtherie durchgeführt, gegen Nobelpreis!.

– und dann habe ich doch Antikörper gegen Corona im Blut… später las ich in den Medien, dass das andere auch in etwa so sehen.

Hat man gute Gründe, dass das so dauert, oder ist da eine milliardenschwere korrupte Geschäftemacherei im Gange oder gar beides?

Es dauert halt, wenn aber mal geschafft, dann ist der Markt groß, … und Korruption hilft hier zum Glück wenig.

Ich wäre froh, da bald näheres zu erfahren, um es besser zu verstehen, denn mir scheint da was unlogisch zu sein.

 

Dann mal ganz herzlichen Dank – ich habe das Thema naiv/laienhaft hinterfragt und bin froh, nunmehr Verständnis für die Pronlematik – bzw. die Lösungsdauer – zu haben.

Ich hoffe, daß ich es einigermaßen verständlich erklärt habe. Ich bin übrigens kein Impfgegner, bis aber sehr für Impfgegner. Irgendwann werden die Innenstädte wieder lehr. Das ist dann Evolution, Darwin gegen Goliath.

Gern geschehen!

Deine/Ihre Meinung?...

(falls Kommentarfeld unten unsichtbar, rotes Feld anklicken und Mail schreiben)

Pin It on Pinterest