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hier: Indien-Bericht als PDF

17 Seiten, downloadbar/ausdruckbar

Reiseplan und Lageübersicht

Lage des Gliedstaates
Rajasthan – 342.239 km²
(= 4 x Österreich, 8 x Schweiz)

B.’s Reise begann mit Verspätung zum Plan – er traf erst am Abend des 2. Tages in Jaipur ein. Hier die korrigierte Version:

1. Tag = 19.09.13
(Singapur -) New Delhi – Jaipur
2. Tag = 20.09.13
Sawai Madhopur – Chittaurgarh
3. Tag = 21.09.13
Udaipur
4. Tag = 22.09.13
Jaisalmer
5. Tag = 23.09.13
Jodhupur
6. Tag = 24.09.13
Bharatpur – Agra – Taj Mahal
7. – 9. Tag = 25.09. – 27.09.13
New Delhi (- Istanbul)

Donnerstag, 19. September 2013 – Singapur – New Delhi – Jaipur

Der Abflug AI381 ab Singapur verspätet sich ohne ersichtlichen Grund um 45 Minuten – das wird ärgerlich. B. muss in Delhi seinen Fahrer erwischen, der ihn raschestmöglich nach Jaipur karrt. Dort steht der Palace on Wheels an einem Vorortsbahnhof bereit. Vorerst zieht sich aber der Flug dahin, rund 5 ½ Stunden. Die Hostessen tragen Nationaltracht, deutsch gesagt Dirndl-Look, sind frisch, schön, gediegen-fraulich, nicht puppenhaft oder nuttig wie anderswo – ausgenommen Lufthansa natürlich, die nehmen empirisch nachweisbar nur Hostessen, die für die Heilsarmee zu alt oder zu unfreundlich waren.

Der Flughafen Delhi ist hochmodern, die Abfertigung zügig, keine Wartschlange. Dafür ist das Prozedere ekelhaft, schon der Visumantrag umfangreich, die Gebühr hoch und das Passfoto eine Wissenschaft für sich, es muss 5 x 5 cm Format haben, Hintergrund grau oder weiss, Lachen verboten. Das vergeht einem auch, wenn man diesen Blödsinn durchspielen muss .Weil der Pass aus logisch nicht nachvollziehbaren Gründen bei Ausreise aus Indien noch für weitere sechs Monate gültig sein und ebenfalls grundlos über zwei jungfräulich unverstempelte Seiten verfügen muss, war erst mal ein neuer Pass zu beschaffen. Tourismusförderung sieht anders aus.

Erster Akt: Zeitzone ändern. Das ganze Riesenland, ein Subkontinet genaugenommen, hat eine einzige Zeitzone. Besonderheit: diese liegt eine halbe Stunde ungerade im globalen System: also 3 ½ Stunden vor Mitteleuropa, 2 ½ Stunden nach Singapur.

 

Dazu kommt ein Formular im Flugzeug, trotz Visum, dessen sämtlich Angaben ja im Computersystem drin sein sollten? Man muss zwar nicht wie beim dümmlichen amerikanischen Vorbild ankreuzen, ob man bei der NSDAP war oder nicht, hingegen wird nach Satellitentelefonen gefragt – B. hat tatsächlich ein solches Gerät dabei, wenn er in Länder ohne zuverlässige Infrastruktur oder solche mit hoher Gefahr für Naturkatastrophen reist.

Am Ausgang wird B. dringend erwartet, man verwirft die Alternative, sicherheitshalber direkt nach Sawai Madhopur zu fahren, wo der Zug am anderen Morgen ankommen wird, und braust nach Jaipur.

Der Verkehr hierzulande findet anders statt als gewohnt, ich rede von der Strasse, nicht vom Kamasutra . Erst mal ist Linksverkehr, das kommt davon, wenn man sich mit den Engländern einlässt. Alle paar Kilometer kassiert irgendein anderer Gliedstaat Maut, die weitgehend sechsspurige, richtungsgetrennte, also autobahnartige Strasse ist in sehr unterschiedlichem Zustand, aber in einem besseren als der Durchschnitt der Fahrzeuge. Kaum jemand fährt auf seiner Spur, immer irgendwie halb da oder dort, Spurwechsel prinzipiell ohne Blinkzeichen, weshalb der überholende Fahrer stets hupt, um unvermittelte Fahrmanöver des Überholten zu verhindern. Die Lastwagen tragen fast alle sogar eine rückwärtig aufgemalte Aufforderung: BLOW HORN – welche in Mitteleuropa allenfalls von Feministinnen beanstandet würde, doch hier führt das nur zu einem einzigen, permanenten und unnötigen Hupkonzert.

Nummerierung der Fahrzeuge ist Pflicht, Nummernschilder hingegen erst seit neuestem. Folglich kann jeder seine Nummer selber irgendwie auf die Ladebrücke seines Lastwagens pinseln, manche tun es sogar mehrfach. Immerhin: eine liberale Lösung, für einmal ohne Formalitäten.

Die Aufschriften sind überall mindestens in Hindi, erst in zweiter Linie englisch, B. hatte immer gemeint, englisch sei der common denominator unter all den Sprachen Indiens. Das Hindi-Schriftbild ist recht schön, aber etwa so lesbar wie chinesisch. Immer zieht sich ein horizontaler Balken durch den oberen Teil des Geschreibsels, es sieht hübsch aus, wie eine abstrahierte behängte Wäscheleine.

Die Landschaft ist ziemlich flach, der Entwicklungsgrad höchst unterschiedlich, da gibt es modernste Fabrikbezirke und armselige , staubige Strassendörfer, Staub als Folge von Trockenheit . Man sieht alles, Fuhrwerke, berittene Esel, dunkle Schweine mit langen Borsten auf der Strasse, vereinzelte Kamelfuhrwerke, sogar Elefanten, und jede Menge Heilige Kühe.

Diese meist mageren buckligen Rindviecher hatte B. gehäuft in Randzonen, vergleichbar dem hinteren Schächenthal vermutet, sie sind aber effektiv allerorten.

Die schönste wird B. morgen am Bahnhof von Sawai Madhopur antreffen, am Bahnsteigende, ein Gleis neben dem Palace on Wheels – mit offenen Augen, einen Hund auf dem Bauch. Argwöhnisch trat B. näher: die Kuh war tot, das zuoberst liegende Gerippe schon angefressen. Vermutlich wird sie erst entfernt, wenn der Verwesungsgeruch negative Auswirkungen auf die Fahrgastfrequenzen an Sawaj Madhopur Junction Station hat.

Jaipur liegt nur gut 250 km südlich des Flughafens Delhi, dennoch gelten sechs Stunden Fahrzeit als angemessen, das trotz der sog. Autobahn. Wir schaffen es aber reichlich zeitig, nach einem kurzen Imbiss auf der Strecke.

War schon die Einreise ein Freudenfest der Bürokratie, so ist leider seit zwei Tagen corporate policy der Zugsbetreiberin, Passbilder der Fahrgäste zu verlangen. Hätte man ja mit drei Monaten Vorlauf auch melden können, dann hatte B. eines mitgenommen, aber nein, sofort muss das sein. Wobei ein Passbild übrigens kein Visumbild ist, sondern ein normales Foto, nicht quadratisch. Obwohl unter Zeitdruck, wird rasch an einer schmuddeligen Strassenecke eines angefertigt, acht Stück für umgerechnet vier Franken. Im abendlichen Stossverkehr des eindunkelnden Jaipur erreichen wir den Bahnhof, ein freundlicher livrierter Diener steht parat, geleitet B. zum Zug.

Später sollte sich der Zweck dieses Ärgernisses zeigen: irgendein beamteter Weltverbesserer hat sich einen Pseudo-Reisepass ausgedacht, sieht amtlich aus. Gilt für den Palace on Wheels, mit Foto und Personalien, und da wird einem dann an jeder besuchten Destination ein Stempel reingedrückt. Sooo schön! Dafür also das ganze Foto-Getue… Alle Gäste lachen nur über diese Furzidee, aber die hiesigen nehmen das hier irgendwie ernst. Die hätten mir besser den neuen Schweizerpass samt Visum bezahlt…

B.s Abteil hat zwei getrennte, gute Betten, allerhand Lichtschalter, fast so unüberschaubar und verwirrend wie in einen richtigen teuren Hotel, ein wohlfunktionierendes Bad mit britisch-veraltet anmutenden Armaturen. Alles ist antik gestylt mit viel gedrechseltem Mobiliar, blumigen Vorhängen und so – wird als aus den grossen Zeiten der Maharadschas unter Kolonialherrschaft stammend vermarktet, in Wahrheit ist der Zug erst 1995 konzipiert und gebaut worden. Es sieht nur älter aus, so leicht heruntergekommen. Dieser morbide Charme ist durchaus passend hier, und alles ist sauber. Von der Gediegenheit der Machart her ist allerdings der luxuriöse Eastern Orient Express Thailand-Malaysia deutlich würdevoller – deshalb aber keineswegs lustiger.

Es hat Platz für 104 Gäste (14 Schlafwagen mit je vier Doppelzimmern), 50 sind an Bord, denn die Saison steht erst bevor, ab nächster Woche ist kein Platz mehr frei. Der Zug ist ungeheuer lang, hat inklusive der zwei Speisewagen in Zugmitte, Barwagen, Spa-Wagen, daneben je zweier Personal- und Generatorwagen insgesamt 22 Waggons. Die Generatoren an den beiden Enden des Zuges laufen Tag und Nacht, für all den Strom der da für Warmwasserboiler und Klimaanlage benötigt wird.

Zwei äusserst freundliche und zuvorkommende Diener stehen für die vier Gästezimmer des Wagons Alwar – alle Namen beziehen sich auf irgendwelche Städte in Rajasthan – war rund um die Uhr zur Verfügung, einer schläft in einer Nische am Waggonende auf einer Pritsche.

B. ist an Bord Mr. Alwar3. Die anderen Gäste sind ein indischen Familie, die in den USA lebt, recht kluge Leute. Papa ist Medizinmann, eine Tochter studiert Jus, die andere ist Chirurgin, der Schwiegersohn ist weiss und bleich.

Die Vorhänge sind erst mal überall zugezogen, auch im Speisewagen, wohl um Sozialneid der Passagiere anderer Züge an der Strecke zu reduzieren. Zuerst muss B. den Barwagen passieren, dort ordert er einen heimischen Merlot, der dann verkostet und später zu Tisch gebracht wird.

Das mehrgängige Abendessen wird stückweise serviert, also zuerst Fleisch auf den Teller, dann lange nichts, dann folgen die Kartoffeln, viel später das Gemüse. Alles delikat, der einheimische Merlot entfaltet aber sich erst zur Trinkbarkeit, als B. schon nahe am Flaschenboden angelangt ist. Er sitzt allein an einem Vierertisch, den Rücken zur Wand, der Wagen ist gut halbvoll, das Interieur schwer, behäbig, im Geschmack der Dreissigerjahre, halbindisch. B. trägt Topenanzug ohne Krawatte, wirkt leicht britisch, dabei stammt die exotische Tracht aus Hamburg…

Nachts fährt der Zug langsam – zugelassene Höchstgeschwindiheit ist 80 km/h – auf geraden Strecken mit gutem Oberbau, also recht ruhig und bleibt oft lange still stehen. Alles tadellos.

Die Fahrt geht Richtung Südosten, nach Sawai Madhopur.

Freitag, 20. September 2013 – Sawai Madhopur – Ranthambhore Nationalpark – Chittorgarh

Tagwacht morgens 05:40, Dusche, der Diener bringt Tee und Bisquits. Abfahrt auf offenen Militärtransportern zum Tierreservat, erst mal ewiges Warten an einer Bahnschranke, irgendwann kommt ein Zug, nach Unzeiten ein zweiter, die Personenzüge sind unglaublich lang hier, dann für Ewigkeiten nichts, die Schranke geht erst auf, als wir intervenieren…

Es geht durch eine abscheuliche Ortschaft namens Sawai_Madhopur , voller Staub, allerhand Getier und vor allem Heiligen Kühen, letztere fressen in den graslosen Ortschaften fast alles, unter anderem z.B. Wellkartons (!) – was sicher eine gute Milch gibt, vitaminreich und fettarm. Auf Anfrage wird bestätigt, das sei ok, nur Plastiksäcke führten zu Problemen, die Kühe sähen dann wie schwanger aus, seien aber nur voller Plastic und sterben letztendlich daran.

Die Hunde scheinen allerorten besitzerlos und sind sich landesweit alle ähnlich, so irgendwie zwischen Fuchs und Wolf in Farbe und Gestalt.

Irgendwie scheint den Aborigines hier der Ordnungssinn zu fehlen. Man müsste nur ein wenig mehr aufräumen, Unrat einsammeln, einige staubige Plätze pflastern, drei von vier Gebäuden neu streichen und womöglich einige Geranienkörbe vor die Fenster hängen… Indien wäre nicht wiederzuerkennen.

Nun geht es über unsagbar holprige Strassen durch den Ranthambhore-Nationalpark.

Da leben Pfaue in freier Wildbahn, Gazellen, Antilopen… angeblich auch Tiger. Der einzige Tiger, der wirklich sichtbar und nachweisbar da ist, ist aber Bech-tiger. Letztere sind hierzulande in der Tat noch seltener zu sichten als die gescheckten Raubkatzen. Als B. sich gegenüber den Mitreisenden über seine Tigernatur outet, wird er gleich mehrfach in Gruppenfotos integriert… schliesslich will niemand ohne Tigerfoto nach Hause. Und wen man das Pech hat, keinen normalen Tiger gesehen zu haben, reicht zur Not ein Pech-tiger.

Erst danach Frühstück im Zug, dazu hat jeder Wagen eine Art Wohnzimmer mit Sitzgruppe. Der Zug fährt nach Südosten los, zum Lunch B. pilgert zum Speisewagen, mindestens 6 Waggons weiter vorn – das ist etwas lästig. Beim Barkeeper wählt er eine Flasche Weisswein und wird gefragt, wie der Merlot gestern gewesen sei. B., sowohl Diplomat wie auch ein Anhänger der nackten Wahrheit, äussert Freundlichkeiten, deutet aber Verbesserungsmöglichkeiten an. Der Chef der Bar, der richtigerweise einen guten Kunden in B. erblickt, gewährt B., in dem er einen proindischen Weinkonsumenten sieht, einen Dauerrabatt auf dem indischen Weinsortiment von 25% für die ganze Woche an. B. ist ob soviel Gastfreundschaft tief gerührt, setzt sich um 15:00 Uhr an einen gedeckten Tisch im Speisewagen, entfaltet seinen Laptop und schreibt an diesem Bericht. Der Weisse ist sehr gut, die Flasche wird das Läuten zum Abendessen nicht mehr erleben.

Ankunft in Chittorgarh . Da gibt es eine grosse, langgezogene Festung auf einem Bergrücken im Norden der Stadt, mit sehenswürdigen Bauten, die mal wieder einen Kübel Farbe vertragen würden.

B. beobachtet, wie die abgezählten Tickets der ganzen Meute, etwa 25, vom Reiseleiter dem Opa am Eingang übergeben und ohne abgerissene Coupons beim Verlassen wieder retourniert werden. Ist doch irgendwie demokratischer, das Geld kommt schon auf unterer Stufe der breiten Bevölkerung zugute, als es verschwindet erst im zuständigen Ministerium.

Dreimal wurde die vermeintlich uneinnehmbare Feste im Laufe der Zeiten von den Muslims gestürmt. Jedesmal haben sich die belagerten halbverhungerten Frauen und Kinder von einer Mauer zu Tausenden in ein riesiges Feuer gestürzt, die Männer zogen derweil selbstmörderisch im Hochzeitsanzug dem Feind in die Arme und liessen sich allesamt niedermachen. Diese Form von Holocaust heisst Jauhar und wird von B. nicht ohne Rührung respektiert, aber nicht empfohlen.

Auffallend vielzitierte israelische Nationalepen, wie Masada , muten daneben rein zahlenmässig wie Bagatellunfälle der Geschichte an. Ob die indische Methode – erst Widerstand, dann ein Sich-selber-aus-dem Weg-räumen – als Vorbild für die Verzögerung der Islamisierung Europas gelten kann, darf bezweifelt werden.

Als B. zum Dinner schreitet und diesmal einen Cabernet Sauvignon auftragen lässt, dämmert ihm was: statt auf einem Rechnungsblock der Bahngesellschaft unterzeichnet er auf einem Schmierzettel des Barkeepers. Da wird eine doppelte Buchhaltung geführt, zu Gunsten der Barmannschaft. Daher der so herzlich gewährte Rabatt… Soll B. nun Transparency International einschalten oder preisgünstig weitergurgeln? Erstens fehlt ihm die Berufung zum Staatsanwalt, zweitens ist er durstig, drittens gilt: If in India, do as the Indians do. Also bleibt es bei der Win-Win-Win-Situation a) für die Barmannschaft und b) B.‘s Leber und c) B.’s Portemonnaie.

Zudem: die höhergestellten holen sich ihrerseits Prozente, in dem sie ihre Gruppen immer wieder autobusweise in irgendwelche Souvenirläden verschleppen – erstaunlicherweise mault da niemand und die Reisenden kaufen recht tüchtig ein.

Nach dem Essen: Massage (seriös) im Spa-Wagen, B. wird total eingeölt und schläft danach wie ein indischer Fürst.

Samstag, 21. September 2013 – Udaipur

Erst um 04:00 hat sich der Zug nach Udaipur bewegt, ein kurzes Stück nach Südwesten. Frühstück in unserem Wohnzimmer, dann geht’s per Bus in die Stadt, die grad mal gegenüber des intakten Hauptbahnhofes mit einer Favela beginnt, die man in Brasilien an so zentraler Lage und in dem Zustand nicht tolerieren würde.

Udaipur hat ein paar nette Seen, darin Inseln mit Schlössern, einen bedeutenden Königspalast, die Dynastie ist angeblich die älteste der Welt, seit 1.500 Jahren oder 76 Generationen an der Macht. Oder auch nicht mehr, denn schliesslich ist Indien Republik, der König Hotelier. Zimmer hat er nämlich überall genug, 16 Palasthotels betreibt die HRH Gruppe (http://www.hrhhotels.com/) bereits, die Abkürzung steht bescheidenerweise für Historic Resort Hotels, nicht für His Royal Highness.

Überall muss man tüchtig Treppen steigen und im Gedränge durch schmale Gange und verwinkelte Stiegenschlunde des Palastes drängeln. Als man dann auch nach zum Tee auf ein Inselchen fährt, wird die Bootsverladung diverser Opas und vor allem Omas zur Tragödie – oder zur Tragikomödie, je nach Grad der inneren Anteilnahme. Ein selbst schon sehr unbeweglicher Muselman ist mit seinen drei alten Mädels hier – ob er auch mit allen verheiratet ist oder nicht, blieb vorerst unklar – alle im Tschador, aber auch eine feine Britin, vom Angesicht her Hochadel, ist körperlich ein verkrümmt sich fortwurstelndes Elend. Strecken vom Bus zum Landesteg usw. werden mit eilig organisierten Golfcaddies bewältigt.

Das Essen ist – unerwartet – allgemein vernünftig gewürzt, erkennbar absichtlich für die westlichen Touristen. Es ist alles ganz schmackhaft, ausser spinathältigen Dingen, die nach Meertang schmecken, und zudem ist B. kein Koriander-Fan. Die Speisewagenküche ist keine verborgene Schmuddelei, sondern von Gangfenster aus einsehbar und vertrauenserweckend, sauber, alles Chromstahl. Folglich beklagt sich auch niemand über sogenannte Verdauungsprobleme.

Sonntag, 22. September 2013 – Jaisalmer

Diesmal fährt der Zug eine Nacht lang fast durch, rund 800 km gegen Westen, Ankunft in Jaisalmer gegen 09:00. Die entlegene Stadt, von Wüste und Steppe umgeben, lebt seit dem Untergang der Seidenstrasse praktisch vom Tourismus und bemüht sich entsprechend.

Frühstück mit der indischen Clanmutter meiner Mitbewohner: Sie sind allesamt römisch-katholisch, besonders typischerweise die Mutter, B. bezeichnet deren Bekenntnis insgeheim als indisch-katholisch. Nun ist Mum total unglücklich, denn es ist Sonntag und sie kann ihr religiösen Bedürfnisse nicht austoben. Sie fragt allen Ernstes den unseren Diener nach Gottesdiensten im Zug! Das würde B. aber gar nicht passen, wenn die den Barwagen in einen Kirchenwagen umwandeln würden.

Religion spielt in Indien eine tragende Rolle allerorten. Die Gottheiten sind untereinander verwandt wie die Heilige Famile, nur kinderfreudlicher, da sie z.B. in Elefantengestalt dargestellt werden. Zwar hat auch die Dreifaltigkeit zusammengerechnet vier Arme und zwei Flügel und ist doch nur ein einziger Gott, aber da sind uns die Inder mit einer einzigen vielarmigen Göttin theologisch-technisch (oder sagt man: theobiologisch?) gesehen klar überlegen. Zudem, es gäbe andernorts allenfalls auch Göttinnen mit vielen Brüsten (etwa Artemis ), die sind B. besonders sympathisch.

B., der einzig an das Fliegende_Spaghettimonster glaubt, bzw. zu glauben vorgibt, um nicht als Atheist gebrandmarkt werden zu können, hat da seine liebe Mühe. Wer sukzessive den Glauben an das Menschengeschlecht verliert, kann schwerlich an die von ebendiesen Menschen erfundenen Götter glauben.

Immerhin, angenommen der elefantengestaltige Shiva würde so ungeniert Spaghetti essen wie die heiligen Kühe hierzulande Wellkarton, dann kämen sich B.‘s Bekenntnis zum Pastafarianismus und der Hinduismus schon bedenklich nahe.

Grosser Bahnhof: roter Teppich auf dem dekorierten Bahnsteig, dann muss man gewissermassen Spießruten laufen durch ein Spalier von exotisch gewandeten Indern, erhält von einer entzückenden Jungfrau einen roten Punkt auf die Stirn getupft, eine weitere Jungfrau hängt einem einen Blumenkranz Typ Hawai (aber ohne Ananas) um den Hals, im Hintergrund kriegslüsternes Getrommel. B. bückt sich stets brav, lächelt freundlich und faltet die Hände zum Gruss, was überall gern gesehen und freudig erwidert wird.

Der Empfang findet in jedem Ort in etwa so statt, aber nur hier mit rotem Teppich, man fühlt sich wie ein Staatsgast. Auch das Polizeiaufgebot scheint in Jaisalmer stärker: die pakistanische Grenze ist nur noch 135 km entfernt.

Es gibt eine befestigte Oberstadt zu besichtigen, bemerkenswerte Gebäude, oft sind in der Gegend Fenster mit einer Art Gitterwerk/Ornament aus mühsam durchlöcherten Marmorplatten versehen. Die Stadt ist sichtlich sauberer als andere, da hat man offenbar gemerkt, dass man vom Tourismus lebt.

Englische Inschriften sind immer wieder ein Quell der Heiterkeit. B. unterthält ohnehin eine Fotosammlung für derlei. „Burn your CD with digital camera“ lautet eine Werbetafel, bei einem Brunnen steht: „Surface near fountain may be slipery avoid photography by climbing on it“. Die Archaeological Survey of India meisselte in grossen Lettern in einen Stein: „Sutstain (nicht sustain) your heritage and feel glorious“ (!). Schön auch: „Please use dustbin to throw the garbage“.

Ein Indienkenner behauptet, manche Inschriften würden absichtlich falsch abgefasst, um die Aufmerksamkeit der Touristen zu erregen und umsatzfördernd auf die betreffende Firma zu lenken. Interessante Theorie!

Abends gegen Sonnenuntergang wird man 45 min. in die Wüste gekarrt. Da blüht eine ganze Industrie mit hunderten von Kamelen, und es sind erstaunliche Mengen von Leuten da, die damit reiten wollen. Sieht sehr farbenprächtig aus, die Wüste in der Abendsonne, die mit bunten Tüchern bedeckten Sättel, die Kamele selber werfen riesige Schatten. Wir reiten wir nun eine halbe Stunde lang in den Dünen umher, je zu zweit, B. hat die jüngste und attraktivste Dame aus der ganzen Reisegesellschaft abbekommen – diesmal. Auch ein blindes Huhn trifft manchmal ein Korn – oder, wie es B. so in den Sinn kommt, wie er hier bissig vor sich hinschreibt, auch ein blinder Hahn tritt manchmal ein Huhn.

B.‘s letzter Kamelritt war 1980, vor den Pyramiden von Gizeh. Als B. oben auf dem Viech sass, machte der Fellache – damals noch mit der Leica – ein Foto, auf dem von B. nur die Jeans zu sehen sind, der Kopf ist abgeschnitten. Dann wurde über den Preis dieser Übung verhandelt. B. fand sich in gehobener, aber irgendwie schwacher Verhandlungsposition, denn erst musste er ja wieder heil runterkommen…

Kamele reiten ruckelig, bei jedem Schritt wackelt man nach vor und zurück, nur Elefanten sind noch unangenehmer. B. wird bis auf Weiteres sein Auto behalten.

Abendessen im neuen, prachtvollen Fünfsterne-Palasthotel Suryagarh am Wüstenrand, dazu Folklore im Park, der trockene, heisse Wüstenwind lässt die Getränke grauslich warm werden.

Montag 23. September 2013 – Jodhpur

In Jodhpur Getrommel und Krach auf dem Bahnsteig, genau vor B.‘s Waggon: eine 12 Mann starke Musikkapelle weckt die Passagiere. Den güldenen, zopfigen Schultergeflechten nach zu schliessen, sind die Bandmitglieder allesamt wiedergeborene deutsche Generäle.

Die müssen nun zur Strafe für ihre Kriegsverbrechen hinduistische Folkloremusik machen.

Die City hat eine 10 km lange intakte Stadtmauer und natürlich eine gewaltige Festung, die letzte Witwenverbrennung eines Mitgliedes der Herrscherfamilie fand hier oben 1954 statt, obwohl seit 1829 verboten.

Immerhin haben die Glarner Anna_Göldi noch 1782 als Hexe hingerichtet, da ist der immerhin angeblich freiwillige Verzicht der Dame hier auf eine magere indische Witwenrente vergleichsweise weniger archaisch.

Noch in den späten Dreissigerjahren wurde ausserhalb der Stadt der kuppelüberwölbte Umaid-Bhavan-Palast erbaut, 347 Zimmer, ein Monstrum, im Layout irgendwo zwischen Petersdom und Capitol, aber im Aussehen beiger Sandstein und Art Deco. Lunch im dazugehörigen Jagdhäuschen.

Kurz nach Zugsabfahrt am späten Nachmittag giesst es in vollen Strömen, sofort ist die Landschaft von Pfützen durchsetzt. So ganz vorbei ist die Monsunsaison scheinbar noch nicht. Reisepläne nach Indien sollte man erst für Oktober fassen, da wird es dann langsam auch kühler. Bis etwa Mai geht es dann mit dem Wetter gut, danach herrscht Sintflut.

Dienstag, 24. September 2013 – Bharatpur – Agra – Taj Mahal

In Bharatpur holpert man mit einer Fahrradrikscha durch ein Vogelparadies. B. kennt sich in Ornithologie nicht aus und kann normalerweise grad mal einen Spatzen von einem Raben unterscheiden.

Dann fährt der Zug nach Agra. Dort steht das bisher schönste Fort, eine grosszügige Anlage, 3 km2 gross, das ist siebenmal der Vatikan. In einem heute leeren Saal befand sich einst der Pfauenthron, bevor in die Perser raubten, auseinandernahmen und die Edelsteine einzeln veruntreuten.

Das wäre dann die letzte besichtigte Befestigungsanlage gewesen: zeitweise möchte man meinen, man sei in eine Auslandexkursion der Schweizerischen Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen geraten.

B. schickt sich in das Unvermeidliche: kein Indienbesuch ohne Taj_Mahal. Das Grabmahl hat ein verliebter Herrscher für seine geliebte Ehegattin https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mumtaz_Mahal erbaut, die stellt man sich folglich besonders jung, schön, sexy und verdorben vor. Irrtum: die gute Frau hat 14 Kinder geboren, war also keine reine Zierpuppe für einen Fürstenharem. Der klassische deutsche Hartz-IV-Empfänger würde vielmehr vermuten, die Liebe des Gemahls sei so unsterblich gross gewesen wegen der vielen Kinderbeihilfe, die er dank seiner wurffreudigen Bettgenossin erhalten habe.

Vielleicht war sie halt klug und tüchtig, wie Kaiserin Maria Theresia, man ist sich halt nur als heutiger Weisser Mann nicht so gewohnt, Frauen wegen so unzeitgemässer Eigenschaften zu ehren.

Der Taj Mahal wird aufmerksam bewacht, und 24 Verbotsschilder sind zu sehen. Verboten sind u.a. rauchen, essen, trinken, pinkeln, mit Werkzeugen am Taj herumkratzen und seinen Namen eingravieren, Sprengstoffe zünden und dergleichen Spässe mehr – alles was die Leute halt gerne so machen, wie Bücher und Taschenlampen am hellichten Tag durch den Taj tragen und so, oder mit Schusswaffen herumballern. Alles verboten, nur hingucken ist zulässig.

Daneben ist einzig Korruption erlaubt, denn erneut beobachtet B. den Trick mit den rezyklierten Eintrittskarten.

Ein Fotograph hat erstaunlich hochwertige Einzel- und Gruppenbilder von uns gemacht die verkauft er nun im Bus. Als der Abfährt, kommt er nochmals angerannt und drückt dem Reiseleiter offen vor aller Augen den geschuldeten Kickback in die Hand. Honi_soit_qui_mal_y_pense – ehrlos, wer schlechtes dabei denkt. Diesen Satz haben die Inder aus dem britischen Staatswappen abgeschaut – denn ist der Ruf mal ruiniert, so lebt sich’s fröhlich-ungeniert.

Abends Schlussabrechnung mit dem Barkeeper, schön sauber, der Cash bezahlte Teil mit den besagten 25% Rabatt. Bei Tische kugeln wir uns vor Gelächter über die Verderbtheit der Sitten hierzulande – einige konnten sich noch unter Berufung auf B.‘s Vertrag – gleiches Recht auf Korruption für alle – die nicht bereits verbuchte Konsumation vom Vortag rabattieren lassen…

Mittwoch, 25. September 2013

Der Zug steht auf einem stillen, abgelegenen Vorortsbahnhof von Delhi, Frühstück, Abschied, Adressenaustausch. Ein Betreuer und ein Fahrer holen B. ab und karren ihn ins grandiose Hotel Imperial (http://www.theimperialindia.com) . Da trifft man dann teils die Leute wieder, von denen man sich am Bahnhof grad feierlich und mutmasslich für immer verabschiedet hat…

Für ganze 2.000 Rupien = USD 33 kann er Fahrer samt Wagen den ganzen Tag behalten, besichtigt für teure und zudem ehrlich bezahlte (!)300 Rupien das mittelprächtige Nationalmuseum und für nur 20 Rupien das heruntergekommene, riesige Eisenbahnmuseum, weitgehend eine Ansammlung von Abstellgeleisen, auf denen unglaublich verlotterte alte Waggons vor sich hin rotten, manche fallen effektiv fast auseinander.

New Delhi ist nicht wirklich Indien: breite Alleen mit schönen Laubbäumen, gepflegt, wenig Verkehr, absolut keine Heiligen Kühe, eine grosszügige Planstadt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Kaum war die britische Herrschaft endlich gediegen eingerichtet, fiel sie nach wenigen Jahren in sich zusammen, 1947.

Der nicht oder nur massvoll korrumpierte Fahrer bringt B. zu einem Schneider, keinem hochpreisigen für Touristen, dementsprechend bescheiden ist der Laden, dafür kostet ein Massanzug aus gutem Wolltuch nur USD 200,– und B. ordert drum grad mal drei Stück, nämlich blau, grau und schwarz, morgen Abend abzuholen.

Donnerstag, 26. September 2013 – (New) Delhi

Chauffeur und Führerin, deutschsprachig sogar, stehen parat, B. besichtigt frühe islamische Bauten, einen Altstadtbazar voller Strom- und Telefonkabel, ein unglaubliches Gewirr, das gilt als so extrem, dass man eigens Fahrradrikschas organisiert hat, um diese Gräuel den Touristen zu zeigen.

Zu guter Letzt besichtigt B. gerührt die Villa, in der Mahatma Gandhi erschossen wurde, der Nelson Mandela der Vierzigerjahre.

Die neuen Gewänder sind fertig, sitzen tipptopp, B. ist fast gratis neu eingekleidet.

Freitag, 27. September 2013 – New Delhi – Istanbul

War es, wie oben ausgeführt, schon schwierig genug, nach Indien reinzukommen, so umso mehr, es wieder zu verlassen.

Für den Abflug 06:05 Delhi nach Istanbul soll B. drei Stunden vorher am Flughafen sein, ok, zwei, da Business Class. Abfahrt im Hotel spätestens 03:30, B. steht brav 02:45 auf und ist, da er sich ja nicht schön machen muss, weil er das schon ist, bereits 03:05 fertig, geht zu Rezeption um auszuchecken und Mails zu lesen. Doch da wartet schon ein hageres Bürschchen vom Reisebüro, kaum oder garnicht volljährig, geleitet B. zum Chauffeur, demselben wir immer, und los geht’s.

Wo ein Einreiseformular, da natürlich auch ein Ausreiseformular, auch Dummheiten habe ihre Logik. Immerhin, das Bürschchen füllt das Zeugs artig aus, B. muss nur noch unterschreiben. Man gewöhnt sich rasch daran, dauern von derlei hilfreichen Geistern umgeben zu sein.

Nächstes Hindernis: Zugang zum Flughafen nur mit Ticket. Dank E-Ticket hat B. aber garnix dabei. Das vife Bürschchen – ohne dieses wäre B. bereits hier endgültig gescheitert – schlägt mit seinem Ausweis durch, da liegen drinnen Listen mit Passagieren bereit, eigens wegen den Fortschrittlichen, die kein Ticket dabeihaben, so können wir die Wächter am Eingang zum Terminal schon mal überzeugen.

Am Turkish-Airlines-Schalter erhält das Handgepäck, bei B. immer ein kleiner Rucksack, einen Sticker, der sich später ablöst, aber gottseidank nicht verlorengeht. Die Polizeikontrolle ist tadellos, Stempel im Pass, einer auf der Boarding Card, einer auf dem Handgepäck-, genauer Rückengepäckaufkleber.

Durchleuchtung und Gepäckuntersuchung: vorher wie nachher Boarding Card zeigen. B.‘s silberner Kugelschreiber wird genau untersucht, könnte ja eine Waffe sein.

Auf der Eintrittskarte zur Business-Lounge ist sogar eine Karte abgebildet, aber dennoch findet man sich nur nach Befragung des Auskunftsschalters zurecht.

B. benötigt mehrere Minuten, um kryptische Zahlenfolgen fehlerfrei/case sensitive einzugeben, bis der iPad endlich am Internet hängt und er ein 45 min lang gratis E-Mails lesen kann; der Espresso ist jedoch sehr gut. Es ist 04:05, eine Stunde nach Abfahrt in der Stadt und tatsächlich ganze unnötig vergeudete zwei Stunden vor dem Abflug.

 

Am Gate wird B. nach Vorweisung von Pass und Boarding Card locker durchgelassen, 20 Meter dahinter steht eine schöne Polizistin, und was will die schon wieder sehen: Pass und Boarding Card. Den abgerissenen Gepäcksticker hat B. in der Hand, ok, aber ist er auch gestempelt? Das glatte, plastifizierte Papier lässt den Abdruck kaum erkennen, also am besten nochmal zurück zum Terminaleingang – wie hiess doch dieses Brettspiel früher, wo man auch immer mal wieder zum Ausgangspunkt zurückgewürfelt wurde, „Mensch_ärgere_Dich_nicht“ oder „Eile mit Weile“. Dieses Spiel ist tatsächlich indischen Ursprungs, das erklärt viel! Gut, die Beamtin vermag am Ende den Abdruck zu erkennen, und sei es auch nur, um B. loszuwerden.

 

Eile mit Weile

per aspera ad astra – Auf rauhen Wegen zu den Sternen, in dem Fall zu Star-Alliance Mitglied Türkish Airlines

Vor dem Flieger steht ein blaugewandeter Airlinesmensch, klar, der glaubt es immer noch nicht, dass es einer legal bis hierher geschafft hat, und was will der sehen, ratet mal: Pass und Boardingcard. Das war die dritte Überprüfung auf 100 m Distanz. Was für das Guiness Buch der Rekorde.

Uff, endlich auf türkischem Territorium, im Flugzeug nämlich. Nicht dass es dort wäre wie es sein sollte, aber im Vergleich ist Erdoganien eine Paradies für Antibürokraten.

Man wird in eiern Woche Indien nicht zum Hindu, aber immerhin zum Stoiker: „Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz … zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit strebt.“ – so gelesen in Wikipedia.

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Die Reise umfasste einen guten Teil bekanntesten bzw. berühmtesten Sehenswürdigkeiten Indiens. Natürlich gibt es noch andere Landesteile, man hat Frankreich auch nicht gesehen, wenn man drei Tage in der Ile-de France war.

Die Methode, die weit auseinanderliegenden Orte per Salonwagenzug im Nachtsprungverfahren zu bewältigen, ist ideal. Mietwagen & Chauffeur oder Luxus-Bus wäre auf diesen Strassen unvergnüglich, zudem langsamer und die Fahrt nur tagsüber zumutbar, was also viele für Besichtigungen nutzbare Stunden verbrauchen würde. Die Landschaften sind zudem grundsätzlich unspektakulär, meist topfeben. Es bliebe also die öde Fliegerei mit all den Flughafen-Sicherheitsschikanen/ Wartereien/ Verspätungen und täglichen Hotelwechseln. Zudem wäre die Qualität der Hotels nicht zwingend allerorten ideal, so ist zu vermuten.

 

..andere Züge

Mit dem Maharaja-Express steht übrigens ein neuerer Zu dieser Art, Baujahr 2009, zur Verfügung, saisonbedingt aber stets erst ab Oktober. Ist zweifellos moderner, aber deshalb nicht unbedingt gemütlicher. Weiter südlich gäbe es noch den Deccan-Odyssey und The Golden Chariot – muss man näher ansehen.

Unnachahmlich haftet der Bahnreise im leicht veralteten Salonwagen eine eigene Würde und etwas nostalgisch-retrospektives an – B. zöge analog auch einen alten Rolls Royce einem neuen Ferrari vor -und empfiehlt daher die Reise mit dem Palace on Wheels für Indien-Newcomer zur Nachahmung.

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