…ob die ständige Geldschöpfung gut ist, werden wir ja noch sehen… (Die Initiative basierte aber jedenfalls auf falschen Vorstellungen, da sind die Fehler der Bundeskanzlei vergleichsweise harmlos)

Oh mia patria, si bella e perduta…                                  

Verdi, Gefangenenchor aus Nabucco

So einfach ist das angeblich, da gibts zwei Methoden: Erstens – eine Bank vergibt Einlagen  ihrer Kunden an andere Kunden als Kredit. Zweitens: Die freche Bank “schafft” Geld, indem sie Kunden auf deren Kreditkonto cool Gutschriften erteilt.

Am nächsten Tag will der Kunde (im zweiten Fall) das Geld wegüberweisen (etwa zum Autohändler), das geht meist über das SIC (Interbanken-Clearing) der Nationalbank. Nur ist das SIC-Konto der Bank bei der SNB leer… die Bank, die grundlos Gutschriften erteilt, ist bald mal pleite. Daran kann selbst die Bundeskanzlei wenig ändern.

So ist es wirklich: irgendwer muss irgendwann das SIC-Konto der Bank gefüllt haben, sonst kann sie kein Geld wegüberweisen bzw. keinen Kredit vergeben. Aus nichts wird nichts: Jede Buchung hat zwei Seiten (schon mal von Soll und Haben gehört?) – das zu verbuchende Geld muss erst mal im Bankensystem sein. Banken können nicht hexen!

Anfangs waren 20.000 in der Kasse der Witwe Bolte; die zahlt 20.000 auf ein Sparbuch ein, die Bank vergibt damit einen Kredit an den Maserati-Fan Jugovic, der überweist das Geld seinem Autohändler, der zahlt es wiederum auf eine Bank ein, jetzt haben Frau Bolte und der Autohändler je 20.000, also zusammen 40.000 Bankguthaben und Jugovic hat 20.000 Schulden.

Es gibt netto immer noch gleich viel Geld (40.000 – 20.000 = 20.000, nicht mehr als Mme Bolte anfangs hatte.

Somit wird das Buchgeld durch die Kreditvergabe geschöpft, also der Geldumlauf erhöht, aber zwingend auf Basis einer Kundeneinlage.

Das Abstimmungsbüchlein sagt anfangs richtig, die Bank könne das Geld der Kundin verwenden. Es gibt aber nicht zweierlei Arten der Kreditvergabe – es gibt nur diese eine: Kundeneinlagen im Bankensystem werden als Kredite weitervergeben. Kredit “schafft” zusätzliches (Buch)Geld, also Guthaben, aber nicht grundlos, scheinbar aus dem Nichts.

Die “zweite” Methode ist somit exakt die erste, in unglücklichen Worten wiederholt.

Wenn die Bundeskanzlei nicht versteht, wie das Geldwesen funktioniert, wie soll es der Bürger kapieren, der darüber an der Urne befinden soll?

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